Landschaftsfotografie - Wie fange ich an

Ich war heute noch einmal mit einem Fotografenkumpanen draußen die Landschaft scannen. Und wenn du noch neu in der Fotografie bist, oder mit Landschafsfotografie gerade erst anfängst, möchte ich dir hier eine kleine Schnelleinführung geben.

Shooting planen

Zuerst einmal müsst ihr euch, wie bei so jeder anderen Fotografie-Art, Gedanken darüber machen, was ihr denn überhaupt fotografieren wollt. Keine Sorge, ihr müsst jetzt keinen Stadtplan rauskramen und darin eure Locations ankreuzen, könnt es aber machen, wenn ihr euch damit wohler fühlt.
Im Grunde genommen reicht es auch völlig aus, raus zu gehen und einfach alles Schöne zu fotografieren. Wovor ich euch allerdings bewahren will, ist, dass ihr unnötiger Weise zu viel Fotokram mitschleppt oder noch schlimmer Sachen zu Hause liegen lasst.

Location wählen

Ein wichtiger Punkt in der Landschaftsfotografie ist, wie der Name schon sagt, die Landschaft selbst. Ihr solltet euch im Klaren sein, dass es durchaus sinnvoll ist, Waldbilder nicht in der Innenstadt schießen zu wollen, da die meisten Innenstädte kein "Waldviertel" vorzuweisen haben. Im Gegensatz dürfte es aber auch recht schwer werden im dicksten Urwald Hochhäuser zu finden.
Ihr seht, euer Fotografiestil bzw. euer Motiv hat entscheidenden Einfluss darauf, wo ihr überhaupt fotografieren könnt.
Der beliebte Satz:

 

„Wir werden schon Motive finden, lass uns einfach losziehen und den Rest klären wir dann unterwegs“.

 

ist ein perfektes Beispiel hierfür. Es funktioniert super, wenn ihr wandern geht oder einen Städtetripp plant und dort dann nebenbei noch fotografiert. Wird allerdings das Motiv etwas spezifischer, wird es zunehmend schwieriger ohne ausreichende Planung. Daher mein Tipp:

Ihr wollt was Spezielles fotografieren? Dann plant den Trip ausreichend gut. Ist euch das Motiv weitestgehend egal oder habt ihr genug Zeit ausreichend oft umherzuwandern, dann könnt ihr auch einfach ohne große Planung die Wildnis unsicher machen.

Equipment wählen

Wichtig für euren Trip, vielleicht noch wichtiger als die Wahl der Location, kann die Wahl des Equipments sein. Denn: Auch das beste Motiv zur besten Zeit am besten Ort kann mit dem falschen Equipment nur durchschnittlich sein.

Als Beispiel: Ihr wollt eine Nachtaufnahme einer Ruine fotografieren, dann ist es durchaus ratsam eine Langzeitbelichtung mit Stativ und ISO 100 einer verwackelten oder verrauschten Handbelichtung vorzuziehen. Andererseits braucht ihr wahrscheinlich keinen Pol- oder ND-Filter hierfür.

Durch die richtige Planung lässt sich also einiges an Zubehör sparen, sofern ihr nicht immer all eurer Zubehör mitnehmen, geschweige denn zu viel anschaffen wollt. Ich halte es in der Regel immer recht einfach. Ich nehme meine Kamera, bei Sonne meine Pol- und ND-Filter, und je nach Tour mein Stativ mit. Als Objektiv, nutze ich weiterhin mein Nikon-Standard-Objektiv, welches sich als guter Allrounder bewährt hat.

Motive finden

Motive zu finden wird wohl der „schwerste” Punkt von allen sein. Das Problem: Gerade zu Beginn hat man noch keine Anhaltspunkte, welche Art von Fotos überhaupt geschossen werden sollen. Aus der schier unendlichen Anzahl von Themen soll sich ein Fotograf das bzw. die zu ihm passenden Themen heraussuchen und dann auch noch auf Anhieb die richtigen Motive finden?

Es mag zwar durchaus Leute geben, die das schaffen, doch wird die Mehrheit der Menschen erst einmal mit der bewährten Faustregel:

 

  • Fotografier alles Schöne
  • Probiere immer Neues aus
  • Verbessere dich und finde deinen Stil

Motive richtig in Szene setzen

Was ist schwerer als Motive zu finden? ... Genau, Motive richtig ablichten! Um aus eigener Erfahrung zu berichten: Ich war letztens in Hamburg und wollte dort unbedingt das Wasserschloss der Speicherstadt ablichten. Nun führte ein Fotowalk uns zufällig am Mittag Richtung Speicherstadt und ich nutzte diese Gelegenheit, um mal „eben schnell“ ein Foto zu schießen.

 

Wie man sehen kann, setzte die Mittagssonne dem Bild doch recht stark zu. Der Himmel ist einfach deutlich überstrahlt, und die Fassaden musste ich teilweise recht stark abdunkeln.
Im Gegensatz dazu wurde das dritte Bild abends bei Dämmerung geschossen. Man erkennt den Unterschied, gerade was die Lichtverhältnisse angeht. Die verwendete Langzeitbelichtung sorgte zusätzlich für einen netten Glätt-Effekt. Alles in allem wirkt das Bild deutlich ruhiger und spiegelt die Atmosphäre besser wieder als die beiden anderen Bilder.
Diese sind nicht unbedingt als „schlecht“ einzuschätzen, dennoch zeigen Sie die vielfältigkeit von Motiven. Unterschiedliche Lichtverhältnisse, leicht veränderte Blickwinkel, und die Größe des Ausschnitts tragen hierbei zum Gesamteindruck des Bildes bei.

Nachbearbeitung

Generell gilt bei der Nachbearbeitung:

 

Verändere so wenig wie möglich, aber so viel wie möglich, um deinem Stil treu zu bleiben.

 

Nun hat vielleicht noch nicht jeder von euch einen Stil. Viele müssen sich diesen zu Beginn erst aneignen. Nun kann man sich natürlich einige Youtube-Videos ansehen und bekannte Künstler auf Instagram und Co. nachahmen. Doch sollte man sich seinen eigenen Stil aneignen, auch wenn es noch so lange dauert.

Stellt euch euren Stil als eine Art „Unterschrift“ vor, mit der ihr eure Bilder unterschreiben könnt. Dabei ist es wichtig, dass andere eure Bilder anhand eurer Unterschrift erkennen können. Eine Unterschrift, die sich immer wieder gravierend ändert, kann nicht erkannt werden.

Zu Anfang würde ich mich allein darauf beschränken mit der Helligkeit, dem Kontrast und der Sättigung, bzw. Dynamik des Bildes zu arbeiten. Anschließend könnt ihr dann noch mit den Farben als solche experimentieren. „Was passiert, wenn ich die roten Farben etwas heller stelle, die blauen dafür allerdings etwas dunkler?“. Solche Fragen bringen euch und eurem Ziel weiter.

Publikation

Zum Schluss müsst ihr die Bilder auch in irgendeiner Form publizieren. Es ist dabei völlig egal, ob ihr eure schönsten Bilder ausdruckt und an die Wand hängt, oder aber auf Instagram und Co. veröffentlicht. Hauptsache das Bild kann von irgendwem gesehen werden!

 

Ein Bild, welches nicht gesehen wird, ist kein Bild.

 

Bilder leben davon, von anderen Leuten angesehen und bewundert zu werden. Und keine Sorge, sollten die ersten Bilder nur wenig Bewunderung ernten. Ihr werdet immer besser und somit auch eure Fotos.

 

Das war es erst einmal von mir. Ich hoffe das ein oder andere des Artikels konnte euch dazu motivieren, weiter an euren fotografischen Talenten zu feilen.

Bis zum nächtsten Mal, euer Sven